Didaktik/Methodik

Einfache und Leichte Sprache

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Einfache und leichte Sprache sind mittlerweile fest in der Gesellschaft verankert und haben sich als eine Form barrierefreier Kommunikation etabliert. Nach diesem Vorbild verfasste Texte, ermöglichen der passenden Zielgruppe eine Teilhabe an allen Lebensbereichen und bieten Voraussetzungen für selbstbestimmtes Handeln. Dadurch tragen sie einen relevanten Beitrag zu Inklusion bei und stellen ein unverzichtbares Zusatzangebot zu standardsprachlichen Texten dar. Beide Begriffe sind nicht als synonym zu verstehen. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Zielgruppen, ihrer Abweichung zur Standardsprache und ihres Aufbaus.

Einfache Sprache

Einfache Sprache eignet sich im Besonderen für Menschen mit geringen Deutsch- bzw. Grundbildungskenntnissen. Insbesondere Menschen mit Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache und Menschen mit einer Lernbehinderung profitieren von ihr. Darüberhinaus kann "Einfache Sprache" auch verwendet werden, um fachliche Inhalte an Fachfremde zu vermitteln. Kennzeichnend gegenüber der Standardsprache ist, dass bei der Einfachen Sprache simple Begrifflichkeiten bzw. kürzere Sätze verwendet werden. Fremdwörter und komplizierte stilistische Mittel wie Redewendungen oder Metaphern werden ebenso vermieden:

Standardsprache:

Kommt es aufgrund eines Pflegefehlers zu einem Gerichtsverfahren, ist die Einrichtung in der Pflicht nachzuweisen, dass die Pflegedokumentation unter Einhaltung der rechtlichen Bestimmungen geführt wurde.

Einfache Sprache:

Wegen eines Pflegefehlers kann es zu einem Gerichtsverfahren kommen. Dann muss die Einrichtung nachweisen, dass richtig und vollständig dokumentiert wurde.


Die Einfache Sprache entstand aus dem Konzept der Leichten Sprache, ist aber wesentlich komplexer als diese, da unter anderem auch schwierige Begriffe genutzt werden.

Leichte Sprache

Leichte Sprache ist eine speziell geregelte Sprache, deren Ausdrucksweise auf eine besonders leichte Verständlichkeit abzielt. Die Hauptzielgruppe sind Menschen mit einer geistigen Behinderung oder kognitiven Einschränkungen. Kennzeichnend sind ein stark reduzierter Wortschatz sowie ein einfacher Satzbau.  Das Regelwerk wird von dem Netzwerk Leichte Sprache e.V. herausgebenden. Leichte Sprache ist kein abgeschlossenes Konzept, die Regeln werden fortlaufend, durch praktische Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen, weiterentwickelt. Das Regelwerk besteht aktuell aus fünf Kategorien: 1. Wörter, 2. Sätze, 3. Zahlen und Zeichen, 4. Gestaltung und 5. Prüfen.

Folgendes Beispiel verdeutlicht den Unterschied zwischen Standardsprache, Einfacher und Leichter Sprache:

  • Standardsprache: Die Patienten werden aufgerufen.
  • Einfache Sprache: Die Kankenschwester ruft Ihren Namen auf.
  • Leichte Sprache: Die Kranken-Schwester sagt deinen Namen. Dann kannst du ins das Zimmer vom Arzt gehen.

Weiterführende Informationen

Deutsche Gesellschaft für Leichte Sprache- DGLS Link

Hurraki - Wörterbuch für Leichte Sprache Link

Bettina M. Bock: „Leichte Sprache“ – Kein Regelwerk Sprachwissenschaftliche Ergebnisse und Praxisempfehlungen aus dem LeiSA-Projekt Link (PDF)

Forschungsstelle Leichte Sprache Link

Lehr-Lernmaterial in einfacher und leichter Sprache

INA-Pflege-Toolboxen Link

Pflegeberichte schreiben- einfach gemacht! Link

Weitere Lehr-Lernmaterialen in einfacher und leichter Sprache finden Sie hier.